„Ich muss gar nichts!“

Kennt Ihr das auch, besonders von Jugendlichen, wenn sie wieder mit einem „Du musst aber…“ konfrontiert werden? Dieses trotzige „Ich muss gar nichts!“. Und recht haben sie.

Ein großes Problem in unserer Gesellschaft ist, dass wir Verantwortung für Aktionen und Entscheidungen nicht übernehmen. Und uns hinter „müssen“ und „sollen“ verstecken:

  • „Ich muss arbeiten, um meine Familie zu ernähren!“
  • „Sorry, ich muss jetzt gehen!“

„Müssen“ ist eine Strategie, mit der wir uns ein Bedürfnis zu erfüllen und gleichzeitig die Verantwortung dafür abschieben auf die Umstände, den Vorgesetzten, auf eine höhere Macht. Durch „Müssen“ ordnen wir uns gehorsam dem System unter, machen uns klein und zu fremdbestimmten Marionetten.

Marshall Rosenberg hat diese Sprache auch „Amtssprache“ genannt, durch die Menschen Kriegsverbrechen begingen – einfach, weil sie es mussten. Zuviel Müssen in unserem Leben hat eine bedrückende, schwere Energie. Dieser Zwang, den wir uns unbewusst selbst auferlegen, fühlt sich eng an.

Manchmal merken wir die Wirkung von diesem Zwang körperlich – wenn wir eine Aktion unternehmen, die wir eigentlich gar nicht wollen und dabei einen inneren Widerstand niederkämpfen. Nur allzu oft merken wir dieses Niederkämpfen nicht mehr, sondern handeln automatisch.

Wie kommen wir das raus?

Wir schön wäre es doch, aus dem fremdbestimmte „Müssen“ ins selbstbestimmte „Wollen“ zu kommen? Dazu schreibt Dan Milan in seinem Buch „Universellen Lebensgesetze des friedvollen Kriegers“:

„Solange dir nicht klar ist, dass du jederzeit nein sagen kannst, wirst du niemals wirklich ja sagen können. [..]. Du musst gar nichts. Du brauchst dir nur darüber klar zu werden, dass jedes Tun und jedes Unterlassen Konsequenzen hat. Wenn du bereit bist diese Konsequenzen zu akzeptieren, dann findest du auch Kraft und Freiheit für die Entscheidung, wer und wo du sein und was du tun willst. Dann ist das Leben keine bloße Verpflichtung mehr, sondern eine wunderbare Chance.“ (S.34)

Wir kommen aus dem Zwang raus, indem wir uns bewusst machen, welches Bedürfnis wir uns durch die Handlung oder Entscheidung erfüllen möchten. Und dann bewusst ja zu sagen zu diesem Bedürfnis und der von uns in freien Stücken gewählten Strategie, es zu erfüllen.

Das klingt dann frei und selbstbestimmt:

  • „Ich entscheide mich zu arbeiten, weil mir die finanzielle Sicherheit meiner Familie wichtig ist.“
  • „Sorry, ich gehen jetzt um rechtzeitig Zuhause zu sein, weil mir gemeinsame Zeit beim Abendessen mit meiner Familie wichtig ist.“

Müssen und Sollen kommt auf die neue GfK-Unwortliste – Liste der Wörter, die wir in unserer Sprache durch Alternativen ersetzen können, um Freiheit und Selbstbestimmtheit auszudrücken.

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Autor: Martin

Ein Wandelfreund.

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